Ideal und einfach zu bewerkstelligen, zudem noch kostenlos: Igelunterkünfte für den Winterschlaf (tausendach erprobt und erfolgversprechend)
Laubhaufen - Blätterhaufen
Bäume werfen im Herbst das Laub ab, das ist viel zu schade für die Mülltüte! Blätter sind der ideale Baustoff für eine Igel-Winterschlafunterkunft - innen drin ist es vor Regen geschützt, trotzdem wird die vom Igel benötigte Feuchtigkeit gehalten. Wir sammeln das Laub und schichten es in einer ruhigen Ecke im Garten auf gut 1 m Höhe. Damit die Blätter nicht wegfliegen, decken wir das Ganze mit Reisig ab. Igel, die diese Winterschlafwohnung beziehen, werden in den Laubhaufen kriechen und sich ständig um sich selbst drehen, bis eine Hohlraumkugel entsteht. Seit Jahrmillionen funktioniert dieses simple Bauwerk - Igel beanspruchen keine Komfortwohnung, das Einfache ist das Richtige.
Reisighaufen
Im Herbst fällt ja immer einiges an Baum- und Strauchschnitt an. Es ist zu empfehlen, dieses Schnittmaterial zu einem Haufen (sehr gerne 1 m hoch) aufzuschichten und bis zum späten Frühjahr (Mitte Mai) liegen zu lassen. Nicht nur Igel lieben Reisighaufen, auch der Zitronenfalter braucht sie zum Überwintern! Dieser Schmetterling möchte unbedingt im Winter draußen bleiben, er hält sich an einem Zweig fest und verharrt dort, bis ihn die Sonnenwärme im zeitigen Frühjahr wecken. Gönnen Sie dem Frühlingsboten eine Bleibe.
Asthaufen - Holzhaufen - Palettenwohnung
Wenn Sie 1qm Platz haben, sind Asthaufen, vorzugsweise aus Obstbaum-, Buchen- oder Eichenholz eine stabile und nachhaltige Möglichkeit, einerseits Holz zu "entsorgen" und andererseits Deckung oder Unterschlupf für heimische Wildtiere zu schaffen. Einfach die Äste übereinanderlegen und -schütten und mit einem der längsten dünneren Äste verkeilen, so dass der Asthaufen Stabilität bekommt. Das Ganze mit ein paar Eimer gefüllten Blättern überschütten. Sie können ebensogut als Untergrund kurze Kaminholzaschnitte wählen, der Aufbau wird sehr schön in einem Video "Mona Vetsch baut ein igelhaus" vom Igelzentrum Zürich gezeigt (Link: Bitte nach unten scrollen).
Die Bauanleitung für eine Palettenwohnung ist ebenfalls im vorletzten Beitrag dieser Rubrik zu finden.
Obstkistenwohnung
Haben Sie noch eine alte Obst- oder Weinkiste aus Holz im Keller? Auf den Kopf gestellt, mit Dachpappe abgedeckt und mit einer eingesägten Tür von 8 x 8 cm in Bodennähe könnte diese Obstkiste als sicheres Versteck, als Winterschlafwohnung oder sogar als Wochenstube für Igel dienen. Als lockere Füllung gerne Blätter oder Stroh (vorzugsweise Haferstroh), bitte kein Heu (Schimmelgefahr) verwenden. Nicht zu voll stopfen, die Igel können das auch selbst eintragen, nur sollten dann auch Blätter in der Nähe liegenbleiben dürfen.
Korbunterkunft
Bevor Sie einen ausgedienten Einkaufskorb entsorgen, gönnen Sie ihm doch ein zweites Leben als Igelunterkunft. Dazu suchen Sie einen geeigneten, geschützten Platz im Garten (verstecken unter einer Hecke, ausladenden Tanne, hinter der Gartenlaube, in einer ruhigen Gartenecke, in der nicht ständig aufgeräumt wird), Sie stellen den Korb auf den Kopf (evtl. den Henkel vorher entfernen), füllen ihn mit Laub und legen als Eingang rechts und links einen Stein unter den Korbrand. Das Ganze können Sie noch mit Laub richtig zudecken, Reisig drauflegen, damit die Blätter nicht vom Wind fortgeweht werden.
Ein paar Worte zu fertigen Igelhäusern aus dem Fachhandel
Es gibt im Handel Keramikkuppeln für Igel, sie sind sehr schwer und werden immer mit einem Boden verkauft. Vermutlich ist der Keramikboden der Grund, warum die Igel diese Kuppeln nur im äußersten Notfall annehmen (nämlich dann, wenn nichts anderes verfügbar ist).
Wer also fertige Igelhäuser kauft oder diese selbst herstellt, ist gut beraten, solche ohne Boden zu wählen oder gar nicht erst einen Boden einzuplanen. Seit Jahrmillionen schlafen Igel auf dem Boden, bestenfalls haben Sie Moos oder Blätter als Unterlage, aber niemals Beton, Steine, Fliesen oder Styropor. Eine Igelunterkunft ohne integrierten Boden hat auch den positiven Effekt, dass wir den Boden nicht im Frühjahr desinfizieren und sauberschrubben müssen. Wir verändern einfach den Standort und haben eine saubere Hütte für den nächsten Untermieter.
Nicht nur im Online-Handel werden preiswerte Korbunterekünfte aus künstlichem Reisig (Kunststoff!), die mit Draht in Form gehalten werden, angeboten, die einen Eingangstunnel haben. Sie mögen zwar optisch beeindrucken, sind aber in der Praxis untauglich, scheinbar sogar gefährlich. Wenn sich Igelkrallen oder die dünnen Beine im Kunstreisig verhaken, brechen die Reisigzweige nicht, aus England erhielten wir Warnungen, diese Unterkünfte nicht zu verwenden - es sei - so hieß es - zu Todesfällen gekommen, weil Igel sich verfangen und nicht mehr rausgekommen seien.
Wenn Sie fertige Unterkünfte kaufen, wählen Sie immer natürliche Baustoffe, wie Holz und/oder Korbgeflecht, möglichst ohne Boden und möglichst nicht lackert, sondern bestenfalls mit Acrylfarbe gestrichen bzw. mit Leinölfirnis imprägniert. Achten Sie auf Stabilität. Aus meiner Erfahrung möchte ich an dieser Stelle empfehlen, als Anbieter eine Werkstatt von Menschen mit Behinderungen in die engere Wahl zu nehmen, sie halten oft hervorragende Qualität zu einem guten Preis vor und sie haben oft auch sehr kreative andere Tierunterschlüpfe, wie Hummelkästen u.ä. in ihrem Angebot.