Hilfspaket für Igel im Herbst

    • Offizieller Beitrag

    Hilfspaket für IGEL im Herbst (Heike Philipps)


    Herbstzeit ist Igel-Zeit, die Tage werden kürzer und bei Einbruch der Dämmerung sind die nachtaktiven Stachelgesellen im Schutz der Schatten von Zaun-, Haus- oder Bordsteinwänden unterwegs.


    Immer wieder sind Igel vor unserer Haustür anzutreffen. Die Tiere aus der Urzeit wohnten früher in Feld und Flur, sie haben sich recht flexibel auf ihren „neuen“ menschennahen Lebensraum eingestellt. Hier lauern jedoch viele Gefahren, die wir Menschen vermeiden können, deshalb:

    • Keine Müll- und Wertstofftüten offen stehen lassen (Igel klettern hinein)
    • Garagentore gerade bei Einbruch der Dämmerung schließen (wenn die Menschen in den Urlaub fahren, verhungert das eingesperrte Tier)
    • Gärten „öffnen“, ein Durchschlupf von 8 x 8 cm im Maschendraht oder Bretterzaun wird bestimmt entdeckt und hilft, Nahrung oder Unterschlupf in Nachbars Garten zu finden
    • Blätter und Reisig nicht entsorgen, sondern in einer ruhigen Ecke im Garten auf 1 m Höhe aufschichten, Igel lieben natürliche Unterschlüpfe – bitte diese nicht mit Plastik abdecken!
    • Vorsicht beim Umsetzen von Kompost – nicht unbedacht hineinstehen, es könnten Igel darin wohnen!
    • Wenn das Abbrennen von Brauchtumsfeuern oder Gartenabfällen nicht zu vermeiden ist, bitte vor dem Anzünden den Haufen vorsichtig umschichten
    • Kein Gift im Garten verwenden
    • Keine Laubsauger benutzen, sie saugen die leichten Igelkinder mühelos auf
    • Vorsicht auf Straßen bei Nacht
    • Kellerschächte abdecken und Kellertreppen durch Ziegel „verkürzen“ oder ein Brett mit Querstreben (Hühnerleiter) schräg in den Schacht stellen

    Igelschutz selbst ist in Zeiten des Klimawandels nicht einfach und nicht am Kalender festzumachen. Grundsätzlich aber gehen stachelige Alttiere immer noch Ende Oktober in den Winterschlaf, es folgen die Alttierweibchen, die sich von der Jungenaufzucht erholen müssen Mitte November. Die im Spätsommer geborenen Jungtiere suchen noch bis Anfang Dezember nach Nahrung und nach einem geeigneten Winterunterschlupf.


    Damit Igel den bevorstehenden monatelang dauernden Winterschlaf ohne Nahrung und Wasser einigermaßen schadlos überstehen und nicht ins Haus genommen werden müssen (es macht keinem Igel Spaß, in die Kiste zu wandern!), hilft eine Wasser- und Vollwertfutterstelle.



    Hilfsbedürftige Igel dürfen von Menschen aufgenommen werden, „hilfsbedürftig“ sind im Herbst und Winter:

    • Schutzlos herumliegende oder torkelnde Igel
    • Verletzte Igel
    • Untergewichtige Igel (Mindestgewicht Anfang November: Jungigel 500 g, Alttiere ca. 1.000g)
    • Alle aktiven Igel bei Dauerfrost und geschlossener Schneedecke (unabhängig vom Gewicht)

    Das Naturschutzgesetz erlaubt die Aufnahme von in Not geratenen Igeln durch die Menschen. Jedoch reichen gute Pflegeabsichten mit einer sauberen, warmen Unterkunft mit gutem Futter auf Dauer nicht aus. Igel sind nicht immer pflegeleicht, auch Krankheitsbilder sind sehr unterschiedlich. Igelfinder müssen sich kundig machen oder das Tier in einer erfahrenen Igelstation unterbringen. Expertenpflegetipps als Fachbuch online oder als Broschüre erhältlich im Webshop von Pro Igel e.V. unter http://www.pro-igel.de


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