Liebe Heike und
liebes Forum!
Hier nun der Bericht zu Daniel. Ein junger Igelmann aus dem letzten Jahr. Er wurde am späten Dienstag abend gebracht. Er war noch im Hellen unterwegs gewesen und durch starkes Humpeln aufgefallen.
Es war schwer, ihn wenigsten etwas zu entrollen, aber ich konnte eine tiefe Schnittwunde hinter dem rechten Ohr erkennen. Das re Vorderbei war von Sekret verkrustet, die Haut wirkte wie abgeschält. Der typische Wund- und Eitergeruch war sehr stark. Keine Fliegeneier und/oder Maden. Nur wenige Flöhe und Zecken. Wenigstens das. Die Verkrustungen, die ich erreichen konnte, habe ich abgelöst. Auch hier keine Maden, aber sehr viel Eiter.
Trotz Stress und Schmerzen hat er gut gefuttert inkl. Capstar und Metacam. Kot war grauslich, eine erste Untersuchung heute ergab massiv Capillaria. Aber das ist das kleinere Problem.
Gestern nachmittag war ich mit Daniel bei der wunderbaren Tierärztin. Unter Narkose zeigte sich auch bei diesem Kerlchen das ganze Ausmaß: Auch hinter dem li Ohr ein tiefer Schnitt oder Riß, mehrere kreisförmige, tiefe Wunden voller Eiter. Vielleicht Schnabelhiebe? Keine Ahnung.
Am schlimmsten aber ist der re Vorderlauf betroffen. Es ist dick geschwollen, die Haut wirkt tatsächlich wie abgeschält. Oben zum Schultergelenk hin ist eine ganz große, tiefe Schnittwunde. Man kann regelrecht in den kleinen Kerl hineinsehen. Die abgestorbene Haut hing wie ein verklebter Lappen über dem tiefen Loch. Die haben wir entfernt und den Eiter aus der Wunde geholt. Es hat sehr stark geblutet, das ließ sich aber zum Glük schnell stillen. Die TÄ meint, es sähe zwar grauslich aus, aber auch solche Wunden können gut abheilen. Da Daniel frisst, trinkt und auch stabil ist, wollen wir ihm eine Chance auf Heilung geben. Alle Wundtaschen wurden nach penibler Reinigung mit Nekrolytsalbe gefüllt. Daniel bekam Convenia und Metacam s.c. Jetzt muss der kleine Körper damit fertig werden.
Metacam bekommt er abends auch weiterhin ins Futter. Die Wunden kontrolliere ich täglich ganz vorsichtig. Er war nach der Narkose relativ schnell wieder fit und hat in der Nacht auch ein kleines Tellerchen Rührei bekommen. Viel bewegt hat er sich nicht, aber wen wundert's bei dieser furchtbaren Verletzung. Wie Kurt ist auch Daniel ein kleiner Kämpfer. Ich hoffe so sehr, er packt es. Aber wie bei Kurt will ich keine Prognose wagen. Drückt dem Männelein bitte alle Daumen.
Auf dem Bild sehr ihr das re Vorderbein. Ab Ellenbogen aufwärts, da wo der blutige Knubbel ist, geht dann das Loch. Hier ist er schon dick mit Salbe bepinselt und wacht langsam aus der Narkose auf.
Liebe Grüße,
Uta 🦔🦔🦔🦔