Viele Menschen meinen es ganz sicher gut,
- wenn sie sich erkundigen, ob ein Igel aufgenommen werden muss oder nicht,
- wenn sie einen oder mehrere Igel aufnehmen, aber
- wenn ihnen die Verantwortung über den Kopf wächst oder sie unsicher sind, dass sie "ihren" Fundigel einfach nur abgeben möchten.
Herbstzeit ist Igelzeit, erfahrungsgemäß sind seit Jahren und Jahrzehnten alle, aber auch alle Igelpflegestellen, Stationen, Stützpunkte und Igelschutz-Vereinseinrichtungen und Wildtierstationen voll, teilweise schon überbelegt und bis zum Kragen mit Arbeit zugedeckt.
Wenn Sie zu den Igelfindern gehören, die gerade dabei sind, einen Fundigel in gutgemeinter Absicht in gute Hände abzugeben, kann es passieren, dass dieses Vorhaben nicht auf Anhieb gelingt. Fast ausnahmslos sind alle Igelpflegestellen privater Natur, auch wenn sie Vereinen angeschlossen sind - alles, von der Verantwortung über den Tierbestand bis zur Finanzierung und Bewältigung der nicht einfachen Arbeit lastet auf ehrenamtlichen Schultern, hier kommen staatliche Unterstützungen, obwohl sie dringend nötig wären, leider nicht an.
Vor diesem Hintergrund versteht es sich wohl von selbst, dass man eine Igelkiste nicht einfach vor die nicht öffnende Türe einer Igelpflegestelle stellt.
Wenn man Ihnen das Tier abnimmt, schauen Sie genau hin, wo es hinkommt und wenn Ihr Garten naturnah gestaltet ist, bitten Sie darum, Ihren (genau diesen) Igel wieder zurück zu bekommen. Es macht Sinn, dass Igel da wieder ausgesetzt werden, wo sie gefunden wurden (wenn es ein gut durchgrüntes Areal ist).
Wenn Sie eine Absage und stattdessen gute Ratschläge erhalten, stellen Sie sich der Herausforderung. Wenn Sie alles machen, was eine versierte und erfahrene Igelpflegegruppe empfiehlt, werden Sie und Ihr Untermieter auch schnell zum Erfolg kommen. Das ist doch auch schön und für Sie eine Glanzleistung als Tierschützer/in!!
Wenn Sie absolut keinen Igel zu Hause pflegen können und man Ihnen den Fundigel abnimmt, denken Sie daran, eine Gegenleistung anzubieten:
z.B. eine Geldspende, damit das Futter bezahlt werden kann
z.B. regelmäßige Futterspenden vorbeizubringen (fragen Sie, welches Futter gewünscht ist! - es wird sicher nicht das preiswerteste sein)
z.B. regelmäßige Zeitungspakete vorbeizubringen
z.B. regelmäßig und zuverlässig mit anzupacken
z.B. die betreffende Einrichtung mit einer Mitgliedschaft zu fördern
z.B. einen anderen pflegeleichten und schon entwurmten Igel im Austausch mitzunehmen - entweder zum Aussetzen oder zur kurzfristen Pflege und zum Rücktausch
Zeigen Sie Ihr Herz für Igel und tun auch Sie etwas für ihn und seinen Lebensraum.
Mit tier-freundlichen Grüßen
Heike Philipps