Argumentationshilfen (Anregungen und Bedenken) bei Bauvorhaben auf von Wildtieren bewohnten Flächen im Bauleitverfahren

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es in Ihrem Wohnumfeld Bauvorhaben geben soll, die Lebensraum nicht nur von geschützten Wildtieren für immer zerstört, gibt es durchaus Möglichkeiten, Einspruch zu erheben. Auch wenn Termine im Einspruchsverfahren vorgegeben sind, ist es wichtig, dass Entscheidungsträger wissen, was Bürger*innen von dem jeweiligen Vorhaben halten und unbedingt sind diese Einspruchsformulierungen schriftlich zu übermitteln. Vielleicht können Sie einige dieser Argumentationstags in Ihrem persönlichen Einspruchsbrief gebrauchen.


    Wenn Sie spezielle Fragen auch zu diesem Bereich haben, melden Sie sich gern in diesem Igelhilfe-Forum.


    • Den Rückzug geschützter wildlebender Tiere stoppen - Schutz nur auf dem Papier?
    • Lebensräume der Igel sind schon lange nicht mehr in Ordnung.
    • Trotz des seit Jahren bestehenden gesetzlichen Schutzes der Igel gibt es bisher noch keine öffentliche Institution, die konkrete Hilfe leisten kann. Nur dort, wo ehrenamtliche Helfer*innen tätig werden, können die Schutzbestimmungen mehr oder weniger durchgesetzt werden.
    • Auch ob in den Naturschutz- oder Umweltämtern, in den Rathäusern vom Bürgermeister bis zum Mandatsträger immer die notwendige Sachkunde vorhanden ist, bleibt zu hoffen, man darf es auch anzweifeln. Auch dort weiß man nicht alles. Die Folgen sind unsachgemäße Maßnahmen oder Genehmigungen, die im Ergebnis einer Vernichtung von Lebensraum gleichkommen.
    • Erst wenn hauptamtlicher Artenschutz zur Verfügung stünde, ließen sich Schutzmaßnahmen kompetent und konsequent durchführen und überwachen.
    • Das Ausräumender Landschaft, die Entfernung von Hecken, Tümpeln, Gräben und vielen anderen Klein-Biotopen verschlechterte die Lebensbedingungen vieler Wildtierarten dramatisch.
    • Die fortschreitende Flächenversiegelung verstärkt diesen Negativtrend noch. Kommunen dürften nur so viel Boden versiegeln, wie entsiegelt werden kann.
    • Was nützt der ganze Artenschutz, d.h.: die rechtliche Unterschutzstellung von Tier- und Pflanzenarten, wenn die benötigten Lebensräume nicht gleichermaßen Schutz genießen?
    • Städte und Kommunen müssen sich mehr engagieren!
    • Kinder entfernen sich immer mehr von der Natur - man muss sie wieder an die Natur heranholen, ihnen fühl-und erlebbare Natur vor der Haustür ermöglichen.
    • Schulen und Kitas müssen mehr auf diese Themen eingehen und diese bearbeiten
    • Die Sorgen der jungen Menschen, die nicht nur am Freitag für eine erträgliche Zukunft mit erträglichem Klima auf die Straße gehen, sind ernst zu nehmen, nicht nur Menschen sorgen sich um die Zukunft, auch wildlebende Tiere stehen in einem permaneten Überlebenskampf.
    • Große Bäume verbessern das Mikroklima. Ein großer Baum ist ein Biotop und ein Kraftwerk zugleich! Eine gut gewählte Baumsorte schafft Lebensraum und hat schon während der ersten Blüte Nahrung für fliegende Wildtiere im Angebot. Ein Großbaum kann
      • Lärm und Windgeschwindigkeiten mindern
      • Bei Sommerhitze die Temperatur unter dem Blätterdach um mehr als 10° C zu reduzieren!
      • Kohlendioxyd (CO2) in 10-15 kg Sauerstoff pro Tag umwandeln
      • 100 kg Feinstaub pro Jahr binden

    Weitere Argumentationstags folgen demnächst

  • pigsi007

    Hat den Titel des Themas von „Argumentationshilfen bei Bauvorhaben auf von Wildtieren bewohnten Flächen im Bauleitverfahren“ zu „Argumentationshilfen (Anregungen und Bedenken) bei Bauvorhaben auf von Wildtieren bewohnten Flächen im Bauleitverfahren“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Mustertext zur Verwendung bei Eingaben im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung im Bauverfahren:



    Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § .............., (genaue Standortbeschreibung)


    Besorgte Anwohner haben uns auf das obige Bauvorhaben aufmerksam gemacht. Deshalb wenden wir uns als gemeinnützig anerkannter Naturschutzverein an das zuständige Bauamt und an alle Mandatsträger der Stadt mit der dringenden Bitte,

    • den noch vorhandenen Altbaumbestand in höchstmöglicher Anzahl zu erhalten und
    • die vorgesehene Begrünung nicht – wie bisher – in gewohnter Knappheit, sondern angepasst an Zeiten des Klimawandels anders, nämlich mit heimischen Heckenpflanzen, Wildfruchtsträuchern und zusätzlichen Bäumen zu planen und umzusetzen – hier darf man ruhig klotzen, nicht kleckern.
    • Außerdem ist es dringend notwendig, endlich andere Wege zu beschreiten: nämlich für zugängliche Wasserstellen zu sorgen. plätschernde Bachläufe oder Stillgewässer bereichern nicht nur Wohngebiete, sie beeinflussen sogar das Kleinklima positiv, da sollte ein erhöhter Pflegeaufwand nicht befürchtet, sondern als Ansage an Attacken des Klimawandels durch Fachkräfte angegangen werden.

    Im Zuge des Bauvorhabens wird der derzeit noch vorhandene Grünstreifen und wertvoller Altbaumbestand (nahezu 80 Großbäume) entfallen. Anwohner meldeten uns, dass die in Rede stehende Fläche seit langem Lebensraum und Nahrungslieferant für Eichhörnchen, Sperber und Igel ist. Ganz sicher dürfte sich die Liste vorkommender Arten füllen, wenn genauer hingeschaut wird (auch Insekten, Käfer, andere Vogelarten, Eidechsen etc. zählen dazu). Nicht zu unterschätzen sind die Baum-Kraftwerke, die Unmengen an Sauerstoff produzieren, Staub binden, unter ihrem Blätterdach im Sommer die Temperatur und sogar Lärm mindern – sie erhöhen nicht nur für heimische Wildtiere, sondern auch für uns Menschen die so wichtige Lebensqualität.


    Eichhörnchen (auch wenn Sie das belächeln) brauchen z.B. einen zusammenhängenden Großbaumbestand – wenn ganze 12 Jungbäume auf dem Areal und Ersatzmaßnahmen an völlig anderer Stelle vorgesehen sind, werden die Tiere nicht umziehen. Auch Sperber sind auf einen Großbaumbestand angewiesen – sie könnten wegfliegen, aber wohin, wenn sich vielerorts die Flächen- und Grünplanung nicht ändert? Weltweit spüren wir den Klimawandel und ändern unsere Gewohnheiten nicht? Gerade von Mandatsträgern und Fachkräften der Stadtverwaltung als Expertinnen erwarten Menschen (Steuerzahler*innen, Bürger*innen) JETZT andere Vorgehensweisen, auch wenn es mehr Geld verschlingen wird.


    Die Baumaßnahme wird mit der aktuell vorgesehenen Grünplanung Lebensraum unwiederbringlich zerstören und den Tierbestand zum größten Teil auslöschen. Auf dem Grundstück leben derzeit Igel, diese Tiere stehen unter Naturschutz. Igel sind deshalb so besonders, weil sie zu den Säugetieren gehören, die aus der Urzeit stammen. Die Igelwelt ist schon lange nicht mehr in Ordnung, in Deutschland ist es zu aufgeräumt, seit den 1970er Jahren wird kontinuierlich immer mehr Fläche verbraucht, versiegelt und nicht nur das öffentliche Grün buchstäblich malträtiert oder gänzlich entfernt. Das Insektensterben ist nur eine durch Menschen verursachte Folge.


    Schwer wiegt der erste Baggereinsatz: Igel rollen sich bei Gefahr zusammen, sie fliehen nicht. Wenn man sie nicht rechtzeitig umsiedelt, zermalmt man unter Naturschutz stehende Tiere (was unter Strafe gestellt ist). Immer mehr Tier- und Pflanzenarten verschwinden und wir klagen darüber, dass immer mehr Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste stehen.


    Wir wundern uns, dass Kinder sich immer mehr von der Natur entfernen – Erwachsene leben es ihnen vor. Wir müssen unser Verhalten endlich ändern – wir müssen aktiv umdenken, das ist unbequem und dauert länger, aber es wird sich auszahlen. Spätestens nach der gerade abklingenden Corona-Pandemie sollten wir am besten nicht so weitermachen, wie zuvor.


    Ein Investor kann sogar mit dem Werbeslogan punkten: „Wir holen die Natur vor die Haustür!“


    Mit freundlichen Grüßen


    Naturschutzorganisation / Verein XYZ


    (Verfasserin: Heike Philipps)



Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!