Fundigel im Winter

Der Winterschlaf der Igel (erinacaeus europaeus) dauert in Deutschland bis März-Ende April-Anfang Mai (je nach Bundesland unterschiedlich).

Daraus ist zu schließen, dass während der Winterschlafzeit aktiv angetroffene Igel mit Sicherheit menschliche Hilfe brauchen.

Ersthilfemaßnahmen:

• Den gefundenen Igel bei Zimmertemperatur in einem Karton, der gut mit Zeitungspapier ausgelegt ist, setzen
• Eine ganze Rolle Toilettpapier abrollen und über den Igel verteilen (das ist sozusagen Blätterersatz, Igel brauchen immer ein sicheres Dach über dem Kopf, sie kuscheln sich gerne ein)
• Alternativ geht zum Zudecken auch ein altes Frotteehandtuch (bitte ohne Löcher und lockere Fäden! Allerdings muss man das täglich austauschen)
• Alternativ geht natürlich auch ein Schlafhaus aus einem etwas größeren Schuhkarton, den man mit Küchen- und Toilettpapier ausstattet (bitte Eingang hineinschneiden 8 x 8 cm)
• In die gegenüberliegende Kartonboxecke eine schwere Schale (am besten Glasaschenbecher) mit Wasser und ein flacher Teller mit leckerem Futter (Ist kein Katzenfutter im Haus, ein abgekühltes gestocktes Rührei und/oder gestocktes Rindertartar)
• Box täglich säubern, Futtergeschirr heiß abwaschen
• Weitere Vorgehensweise gerne mit uns abklären - wir begleiten Sie gern bei der Betreuung Ihres stacheligen Untermieters.

Mit freundlichen Grüßen

Heike Philipps

http://www.pro-igel.de

Im Winter gefundene Igel sind fast immer als Risikopatienten einzustufen. Die Betreuung der Igel ist also sensibel und mit Vorsicht vorzunehmen.

Auf keinen Fall gleich nach dem Fund eine Entwurmung einleiten!

Stellen Sie sich vor, Sie sind wochenlang in der Arktis ohne Nahrung unterwegs. Sie würden sich auch ein warmes Essen lieber wünschen, als eine Vorstellung in der Arztpraxis.

Fazit: Eine warme saubere Unterkunft, Futter und Wasser können wahre Wunder wirken!!!