Hilfestellung für den Tierarztbesuch

  • Liebe Foris,
    ich bin zwar kein Teammitglied,möchte aber, natürlich mit dem O.K. von Fr. Oehl, meinen Beobachtungsbogen zur Verfügung stellen:
    Er strukturiert die Patientenbeobachtung Zuhause,
    ermöglicht es dem Tierarzt in kurzer Zeit einen Gesamteindruck über den Zustand des kleinen Patienten zu gewinnen,
    spricht im oberen Teil die häufigsten Fehlerquellen bei der Behandlung an.
    Etwas ausführlicher:
    Ich benutze ihn immer zusammen mit der Broschüre"Igel in der Tierarztpraxis" (ISBN 978-3-940377-13-5) ,in die ich mir an den voraussichtlich benötigten Stellen schon mal einen Zettel klebe.
    Fast immer kam anfangs die Frage nach den kontraindizierten Medikamenten. In guten Schuhen steht man mit dem Artikel:
    "Antiparasitäre Behandlung bei Igeln", eine vergleichende Studie einiger "Wurmmittel",aus der klar hervorgeht, dass Ivermectin nicht ausreichend wirkt, und zudem gehäuft Unterkühlungszustände und Todesfälle verursacht.
    Zu finden im " Igelbulletin " Heft Nr. 36.
    Eine Stellungnahme zu Frontline findet sich hier im Forum, unter dem Suchwort Frontline.


    Ich habe mit diesem Bogen recht gute Erfahrungen gemacht:
    ich war weniger nervös,konnte "Igel in der Tierarztpraxis"gleich ins Spiel bringen und
    wurde schneller als ernst zu nehmende Igelpflegerin akzeptiert ,


    Vielleicht,hoffentlich, kann er dem einen oder anderen nutzen.


    Mit herzlichen Grüssen,
    Brigitte

    • Offizieller Beitrag

    Soeben erreichte mich noch eine Info mit dem Titel:


    Igel beim Tierarzt



    Bevor Sie mit Ihrem Igel zum Tierarzt gehen, bedenken Sie bitte Folgendes:


    Der Igel ist das am häufigsten in der Tierarztpraxis vorgestellte Wildtier, trotzdem tun sich viele Tierärzte mit der Behandlung schwer. Dies ist in gewisser Weise auch verständlich, da die Igelbehandlung im Studium nur in einer Vorlesung vorkommt, für die noch nicht einmal Anwesenheitspflicht besteht.


    Der Igel ist ein Wildtier und die Dosierungen und Verträglichkeiten vieler Medikamente lassen sich nicht 1:1 von Hund oder Katze auf den Igel übertragen. Daher hat Pro Igel e.V. die sehr hilfreiche Broschüre "Igel in der Tierarztpraxis" herausgegeben. Sie ist von engagierten und igelkundigen Tierärzten für ihre Kollegen geschrieben worden. Bitte drucken Sie die Broschüre aus und nehmen sie zum Tierarztbesuch mit. Damit Sie in der Praxis die für Ihren Igel wichtigen Seiten gleich finden, können Sie sie vorher mit einem Klebezettel markieren.


    Bestehen Sie unbedingt auf eine Behandlung nach den Richtlinien von Pro Igel. SIE sind für das Tier verantwortlich und SIE können als Kunde bestimmen, wie es behandelt wird. Lassen Sie sich nicht ein auf "Das machen wir immer so", wenn der Tierarzt eine Behandlung anwenden will, die nicht den Richtlinien von Pro Igel entspricht. Diese könnte Ihren Igel möglicherweise das Leben kosten! Erheben Sie Einspruch, verlassen Sie notfalls mit dem Igel die Praxis und suchen Sie einen anderen Tierarzt.



    Grüner Kot des Igels zeigt an, dass höchstwahrscheinlich eine Darmentzündung vorliegt. Der grüne Kot ist NICHT auf Stress oder Futter zurückzuführen.


    Igel leben am Boden - nicht in einer sterilen Umgebung. Sie sind durch ihre vielen Parasiten bereits geschwächt und natürlich besiedelt mit Bakterien. Häufig haben sie bereits mit Infektionen zu kämpfen, die aber noch nicht offensichtlich sind (latent - das heißt versteckt vorhanden).
    Ein stabiles Immunsystem schafft es lange, mit solchen Infektionen fertig zu werden, aber unter dem Stress von Gefangenschaft, Gefangennahme, Transport geht tatsächlich das Immunsystem in die Knie und bereits vorhandene, bisher noch bekämpfte Infektionen können richtig ausbrechen.
    das ist meist zwischen dem 2. und 5. Tag der Fall. Diese Sekundärinfektion wird von Tierärzten nie erkannt, von Laien meist zu spät. In der Tierarztpraxis ist der Gesamtzustand des Igels kaum zu beurteilen. Häufig entsteht ein falscher Eindruck von Munterkeit und Vitalität, weil der Igel unter enormem Stress steht und mit den letzten vorhandenen Reserven fliehen will.


    Natürlich wird die Darmentzündung durch die Innenparasiten des Igels hervorgerufen und natürlich müssen diese auch behandelt werden. Allerdings sollte vor der Entwurmung eine Antibiose (mit Cotrim K oder Baytril, s. Broschüre) durchgeführt werden. Die Entzündung schwächt den Igel und in diesem geschwächten Zustand kann eine Entwurmung das Leben des Igels gefährden. Alle Wurmmittel sind Gifte, das müssen sie sein, da sie ja die Würmer umbringen sollen. Aber diese Gifte belasten natürlich auch den Igel selbst, was zusammen mit den absterbenden Würmer zuviel für ein geschwächtes Tier sein kann.


    Also: Zuerst Stabilisierung durch Antibiose, nach Abschluss der Antibiose Entwurmung!


    Empfehlenswert für die Entwurmung von Igeln sind (je nach Art des Wurmbefalls):
    Flubenol
    Levamisol (Achtung! genauste Dosierung und Injektion nach Pro Igel-Angaben erforderlich, kann sonst tödlich wirken!)
    Droncit


    Nicht angewendet werden sollten folgende Mittel (sind nicht wirksam und/oder können tödlich wirken!):
    Ivomec/Ivermectin
    Stronghold
    Advocate
    Frontline
    ...



    Zum Schluss noch ein Wort zur Flohbekämpfung:
    Flöhe sind nur lästig, nicht lebensbedrohlich. Meist sind es wirtspezifische Flöhe, die nicht auf Mensch, Hund oder Katze überspringen. Flöhe beim Igel dürfen keinesfalls mit Frontline-Flohspray behandelt werden, die ist für Igel tödlich! Besorgen Sie sich aus der Apotheke Jacutin Pedicul Spray (nicht Fluid). Dies ist ein Mittel gegen Läuse bei Menschen, hilft aber sehr gut gegen Flöhe beim Igel und ist gut verträglich. Ein bis zwei Sprühstöße pro Tier reichen aus.

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